Eine Familie zu haben, ist für ein Kind von unschätzbarem Wert. Vor allem bei den gemeinsamen Mahlzeiten nimmt es die Familie besonders intensiv wahr. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn in der Regel alle am Tisch sitzen. Die Interaktion mit allen Geschwistern und den Eltern bedeutet für die «Kids» eine intensive Auseinandersetzung. Es liegt auf der Hand, dass diese Erfahrungen einen grossen Einfluss auf das Ernährungs- und Essverhalten haben. Da gibt es Momente, die einem den Appetit «verderben» oder die Sorge wecken, zu kurz zu kommen. Mit anderen Worten: Wer sitzt am Familientisch und welche Regeln gelten?
Es ist unbestritten, dass eine gesunde und bedarfsgerechte Ernährung für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung ist. Wechseln wir nun die Perspektive und fragen, wie Eltern mit dieser Herausforderung umgehen: Ist die Mutter zu Hause bei den Kindern, nimmt der Vater an den gemeinsamen Mahlzeiten teil? Besteht überhaupt die Möglichkeit, die Familie mit einer vollwertigen Mahlzeit zu versorgen?
Der nächste Schritt besteht darin, herauszufinden, was genau für Kinder in der Wachstumsphase gesund ist. Skizzieren wir ein ideales Ernährungsmodell: Mutter oder Vater kaufen je nach Verfügbarkeit frische Lebensmittel ein, aus denen sich eine gesunde Mahlzeit zubereiten lässt. Diese Voraussetzung schliesst Fertig- und Halbfertigprodukte weitgehend aus, und es wird nicht eine Fertigpizza im Wechsel mit Chicken Nuggets und Pommes über die Wochentage angeboten. Grundsätzlich sollte eine gesunde Mahlzeit eiweisshaltige Lebensmittel wie Fleisch (Fisch), Milchprodukte oder Eier enthalten. Ausserdem braucht es hochwertige Kohlenhydratlieferanten wie Getreide, Hülsenfrüchte oder Gemüse.
Für eine gesunde Entwicklung, z. B. des Gehirns und des Nervensystems, sind auch Fette notwendig. Dabei handelt es sich um pflanzliche Öle oder tierische Fette wie Butter, Fischöl oder fette Milchprodukte. Neben diesen drei Hauptbestandteilen sind auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zu nennen, also viel rohes Gemüse und auch Obstsorten (z. B. Beeren), die nicht zu viel Zucker enthalten. Für geübte «Küchenarbeiter» eine spannende Aufgabe, die vor allem eine grosse Vielfalt und eine geschickte Mischung der Grundstoffe voraussetzt.
Im Spektrum vom Kleinkind bis zum Schulkind hat sich vieles verändert. Wenn die Kinder nicht mehr zu Hause, sondern in der Kita oder Schule essen, geben die Eltern die Ernährungshoheit für ihre Familie in andere Hände. Für Elternpaare und vorallem für alleinerziehende Mütter oder Väter ist das ein enormer Spagat, denn meist fehlt es an Geld und Zeit.
Leider leben wir in einem Land, in dem viele Ehen geschieden oder gar nicht erst geschlossen werden, was für die Kinder zusätzlichen Stress bedeutet. Wie gehen sie damit um? Oft ist eine Kompensation durch Süssigkeiten und Softdrinks in Kombination mit Social Media zu beobachten. Können Social-Media-Plattformen familiäre Erfahrungen ersetzen? Schon früh werden Dinge wie Aussehen, Kleidung, Muskeln etc. wichtig. Essstörungen und psychische Probleme sind eine zunehmende Gefahr, die oft erst spät erkannt wird.
Es wäre zu kurz gegriffen, wenn wir bei einer «Betty Bossi»-Romantik stehen bleiben würden. Als Vater von zwei Töchtern weiss ich das und bin weit davon entfernt, mich und meine Frau als leuchtende Vorbilder darzustellen. Wichtig war uns aber immer, dass wir als Eltern für unsere Kinder gebetet haben und es auch heute noch tun. Der Erfolg ist nicht, dass unsere beiden Töchter gutes Essen geniessen, sondern dass sie eine gesunde Orientierung für ihr Leben bekommen haben und dass die Familie auch später ein Ort ist, an dem man Hilfe und Rat findet.
Hanspeter Horsch, Jg. 1954, verheiratet,
Naturheilpraktiker und Drogist (pensioniert).
Infos: www.gesundeswissen.ch