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Tasse mit Tee und verschiedene Kräuter

«Verschleimung und wie diese entsteht» Die andere Sicht. Ganzheitlich… natürlich besser! Teil 1

 

Was hat eine Verschleimung der Kopfschleimhäute wie Nase, Stirn-, Kiefernebenhöhlen, Rachen, mit einer Verschleimung der Lungen, des Darmes respektive mit der Verdauung zu tun?

 

In der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) beschäftigen wir uns bei der Verdauung mit der «Kochungslehre», im Wesentlichen beinhaltet dies drei «Kochungen». Mit Kochung verstehen wir die komplexe Umwandlungskraft, die es uns ermöglicht, dass im Idealfall ein verspeistes Lebensmittel uns letztendlich ernährt und eben nicht schwer aufliegt. Dies bedeutet nichts anderes, als dass dieses verdaute Lebensmittel innerhalb komplexer Verdauungsprozesse zu Blut «gekocht», dem Blut zugeführt und somit durch das Blut im gesamten Organismus und zu den entscheidenden Organen und Zellen verteilt wird und diese dann ernährt. Somit wird unser Körpergewebe über diesen «Nährstrom» wortwörtlich genährt und gesund erhalten.

 

Sind innerhalb dieser komplexen Verdauungs- und Umwandlungsschritte Schwächen oder Störungen vorhanden – wir sprechen auch von Kochungsschwäche – wird der Nahrungsbrei nicht mehr optimal «gekocht», entsteht daraus eine Anhäufung von Begleitstoffen (auch als Schlacke- oder Schleimstoffe bezeichnet). Diese Begleitstoffe erfüllen keinen nährenden Zweck, sondern reizen und belasten den Organismus. Dieser versucht nun diese Schlacke- oder Schleimstoffe möglichst grossflächig über die Schleimhäute loszuwerden. Besonders effizient gelingt ihm dies über die enorm grosse Fläche der Atemwege (Bronchien, Lungen) aber auch über das Höhlensystem der Kopfschleimhäute (Nasennebenhöhlen, Stirnhöhlen, Kieferhöhlen). Somit ist der im Volksmund geläufige Begriff «Darmhusten» eine bildhafte Erklärung, dass ein geschwächter, verschleimter Darm versucht, über die Atemwege eine Entlastung des im Übermass produzierten Schleimes zu bewerkstelligen. Gelingt ihm dies nicht, nutzt er zusätzlich die «Bühne» der Atemwege und Kopfschleimhäute, wo es zu morgendlichem Räusperzwang bis hin zu chronischer Sinusitis oder Bronchosinusitis kommen kann. Im Volksmund als «Schleimkopf» bezeichnet, meint nichts anderes als dass es zu einer chronischen und übermässigen Schleimbildung innerhalb der Kopfschleimhäute kommt, mit allen möglichen Symptomen wie z.B. wiederkehrende Druck- oder Spannungskopfschmerzen, die sensibel auf Stress oder Veränderungen innerhalb des Luftdruckes, auf Wetterwechsel und Föhnlagen reagieren, Migräne, dumpfe Ohrengeräusche, bis hin zu dem sogenannten «brain-fog» («Gehirnnebel») mit Konzentrationsschwäche, verlangsamtes Denken, Wortfindungsstörungen, Antriebslosigkeit, mentaler Erschöpfung u.v.m.

 

Um solche hartnäckigen Verschleimungen (Verschlackungen) zu therapieren, nutzen wir eine breite Palette an wärmenden, schleimhautschützenden, Sekret verflüssigenden, sowie entzündungslindernden Heilpflanzen. Dabei passen wir die Ernährungsgewohnheiten den individuellen Gegebenheiten an, berücksichtigen den vorherrschenden Stoffwechseltypus und die Konstitution. Tägliche und moderate Bewegung an der frischen Luft verhindert die lästige Stagnation unerwünschter Schlacke- oder Schleimstoffe. In besonders hartnäckigen Fällen bringen eine Darmsanierung und eine Konstitutionstherapie den befreienden Erfolg.

 

Die komplexen Verdauungs- und Umwandlungsschritte zusammengefasst:

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Kochungslehre

 

1. Kochung

Die erste Kochung ist die Umwandlung eines Lebensmittels zu einem Stoff, der vom Körper aufgenommen und weiterverarbeitet werden kann. Dies geschieht hauptsächlich durch das Kauen im Mund und die Verdauung im Magen, wo der Nahrungsbrei chemisch in seine Einzelteile zersetzt und vorbereitet wird, um vom Darm ins Blut aufgenommen zu werden.

In der Praxis verwenden wir viele befeuchtende/nährende und wärmende Pflanzen die auf die erste Kochung wirken, da sie meist helfen, Stoffe körpergängig zu machen, z.B. bei Verdauungsschwäche, Völlegefühl, Unwohlsein, Reflux, Flatulenz etc.

 

2. Kochung

Im Darm wird nun der Nahrungsbrei, in das Venensystem aufgenommen und über die Pfortader zur Leber transportiert, wo die zweite Kochung stattfindet. In der Leber werden die Nährstoffe nochmals umgewandelt und in das Blut integriert, es entsteht das sog. «Sanguis». Aus den für den Körper nicht nährhaften Stoffen werden gelbe Galle (Cholera), schwarze Galle (Melancholera) und roher, noch unverdauter Saft (Phlegma) hergestellt. Die zweite Kochung kann gut durch Leber-Galle-fördernde Pflanzen unterstützt werden, da die Leber Stoffe für sämtliche Gewebe zellgängig macht, z.B. bei Bindegewebeschwäche, Leberprobleme, Ikterus (Störung innerhalb des Leber-Galle-Systems) u.v.m.

 

3. Kochung

Über das Blutsystem werden die vier Säfte nun in die entsprechenden Organe verteilt, wo sie in der dritten Kochung ihre Aufgabe erfüllen. Der Sanguis mit den vielen Nährstoffen wird in die Zellen aller Organe und Körperteile transportiert, wo die Nährstoffe zur Energiegewinnung und Zellerneuerung verwendet werden und somit endgültig ein Teil des Körpers werden. Dies geschieht z.B. in den Nieren, der Milz oder dem Herzen sehr schnell oder etwas langsamer z.B. in den Knochen, im Knorpelgewebe oder dem Nervengewebe.
Um die dritte Kochung zu unterstützen verwenden wir Zellaufbau und Energie fördernde Pflanzen. Sie helfen, Stoffe in der Zelle zu verstoffwechseln, was z.B. bei Osteoporose, Herzinsuffizienz, Neuralgien etc. besonders wichtig wird.

 

Ausblick:

Im zweiten Teil erweitern wir die Verschleimungsproblematik und gehen der Frage nach, was geschieht, wenn zur Verschleimung «Verunreinigungen oder Schärfen» hinzukommen? Das können «Metaboliten oder Homotoxine» sein, die der Organismus dann nicht mehr ausreichend ausscheiden kann und diesen somit belasten.