Verschleimung. Wenn sie chronisch wird und sich zur Verschleimung «Verunreinigungen, Schärfen» oder sogenannte «Metaboliten» (das sind Stoffwechselzwischen- und/oder -endprodukte) oder gar «Homotoxine» (giftige Substanzen) hinzugesellen, zieht dies auch Krankheitserreger an, mit weitreichenden Folgen – Die andere Sicht. Ganzheitlich… natürlich besser! Teil 2
Der Schlüssel zur Gesundheit: …natürlich besser!
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Rückblick und Kurz-Zusammenfassung:
In der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) wird die Verdauung als ein hochkomplexer und vielschichtiger Prozess betrachtet. Vereinfacht wird der Verdauungsprozess in drei Phasen, den sogenannten "Kochungen", zusammengefasst. Diese Kochungen sind entscheidend für die Umwandlung von Lebensmitteln in Nährstoffe, die dann über das Blut im gesamten Körper verteilt werden. Wenn jedoch Schwächen oder Störungen in diesen Kochungsprozessen auftreten, kann es zur Ansammlung von Schlacke- oder Schleimstoffe kommen, die keinen nährenden Zweck erfüllen, sondern den Organismus belasten.
Zur im Teil 1 beschriebenen Verschleimungsproblematik kommen nun zusätzliche «Verunreinigungen oder Schärfen» hinzu. Das können «Metaboliten oder Homotoxine» sein, die der Organismus nicht mehr ausreichend abbauen und ausscheiden kann, wodurch dieser somit belastet wird. Je nach zu Grunde liegenden Konstitution und vorherrschendem Stoffwechseltypus können sich daraus unterschiedlich krankhafte Zustände entwickeln. Werden diese nicht frühzeitig und kausal (ursächlich) behandelt, können sich letztendlich Erkrankungen manifestieren.
Was nachfolgende Krankheitszustände (Pathologien) und schulmedizinischen Krankheitsbilder letztendlich gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass ein Übermass an Sekret, Verschleimung und chronischen Entzündungsprozesse vorliegen. Das allein reicht aber nicht aus, um solch destruktiven Prozesse in Gang zu setzen. Zur beschriebenen «Verschleimung mit sogenannten Schlacke- oder Schleimstoffe», die Entzündungsreaktionen hervorrufen, gesellen sich jetzt noch Reizstoffe hinzu, welche letztendlich das «Fass» zum Überlaufen bringen und ein Fortschreiten der Erkrankungsentwicklung vorantreiben – wenn dem nicht frühzeitig entgegengewirkt wird.
Die Rede ist von «endogenen und exogenen Homotoxine».
Exogene Homotoxine, sind Giftstoffe (Toxine), die von aussen in den Körper gelangen. Das können beispielsweise sein:
- Umweltgifte wie Dämpfe von Lösungsmitteln, Russ- oder Nanopartikel. Aber auch die schädlichen Partikel, die beim Rauchen in den Organismus gelangen.
- Pestizide, Herbizde, Fungizide und chemische Substanzen: Diese Umweltgifte werden in der Landwirtschaft oder in industriellen Prozessen verwendet und können ebenfalls ihre toxische Wirkung entfalten.
- Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Arsen, Nickel oder Quecksilber. Aufgrund ihrer hohen Toxizität haben diese Schwermetalle nichts am oder im Körper zu suchen.
- Viren, Bakterien, Pilze, und Parasiten: Diese Organismen scheiden selber Toxine aus, die den menschlichen Körper schädigen können.
- Besonders heimtückisch sind an dieser Stelle die Xenohormone zu erwähnen. Das sind Umwelthormone oder hormonaktive Stoffe, die, wenn sie in den Körper gelangen, bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können.
Andererseits aber entstehen Homotoxine auch im Körper selbst;
Endogene Homotoxine. Das sind Zerfallsprodukte von geschädigten eigenen Geweben und Stoffwechselprodukten. Sie entstehen also im Körper selbst. Dazu zählen beispielsweise:
- Problematische Verschiebung des körpereigenen Milieus aufgrund Krankheitserreger (wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten*) die sich nach einem durchgemachten Infekt, gemeinsam mit Zelltrümmern wie «Leichen» auf einem Kriegsschauplatz/Schlachtfeld angehäuft haben. Es versteht sich von selbst, dass diese möglichst schnell abtransportiert werden sollten, da sich sonst auf deren weiteren «Zerfalls- und Verwesungsprozessen» ernsthafte Krankheitserreger dazugesellen würden.
- Aber auch Stoffe in unserer Nahrung, in der Umwelt, Abbauprodukte von Arzneimitteln und vieles mehr. Ist der Körper nicht in der Lage diese Giftstoffe auszuscheiden, lagern sie sich im Schleim der Schleimhäute oder in unseren Geweben ein und fördern Krankheiten. Auch hier beginnt es im Kleinen mit einer «Milieuverschiebung», deren Ausgang wesentlich durch das Individuum selbst (vorherrschende Konstitution und Stoffwechseltypus, Lebensstiel etc.) und die therapeutische Herangehensweise (ob symptomatisch oder kausal) mitbestimmt wird.
Exogene wie endogene Homotoxine beeinflussen die Selbstregulationsprozesse des Körpers negativ und können eine Homotoxikose (Intoxikation des Körpers = Vergiftung des Körpers) verursachen. Dies führt zu verschiedenen Krankheitsbildern, da der Körper versucht, diese toxischen Substanzen zu neutralisieren.
Gelingt es dem Darm nicht, seine Verschleimung über kompensatorische Wege loszuwerden z.B. über die Atemwege (siehe Teil 1), so kann dies zu Beginn an schleimig-schmierigen Stuhlgängen beiläufig erkennbar sein. Später können Unwohlsein, Blähungen, Müdigkeit, penetrant riechende Flatulenz (Darmwinde) mit Süsshungerattacken u.v.m. hinzukommen. Schreitet die Verschleimung im Darm fort, kann sich mit der Zeit ein sogenannter «Biofilm» bilden, hinter dem sich Krankheitserreger* verschanzen, der ihnen als «Brutstätte» dient. Um diese «Bedrohung von innen» abzuwehren, versucht der Körper diesen «Biofilm» zu «kochen» und löst eine lokale Entzündungsreaktion aus. Das sogenannte «Reizdarmsyndrom» (RDS) kann eine erste Folge davon sein. Da dieses aber lediglich als eine Ausschlussdiagnose für alle gängigen Darmerkrankungen zählt, wird es leider allzu oft rein symptomatisch «therapiert». Führen nun aber die lokalen Entzündungen («Kochungsversuche») nicht zur gewünschten «Reinigung», chronifizieren solche Entzündungsreaktionen, woraus sich mit der Zeit eine breite Palette an Darmerkrankungen entwickeln kann, wie z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), Divertikulitis, bis hin zu Colitis ulzerosa oder Morbus Crohn.
Der im Volksmund geläufige Begriff «Darmhusten» ist eine bildhafte Erklärung, dass ein geschwächter, verschleimter Darm versucht, über die Atemwege eine Entlastung des im Übermass produzierten Schleimes zu bewerkstelligen. Gelingt ihm dies nicht, nutzt er zusätzlich die «Bühne» der Atemwege und Kopfschleimhäute, wo es zu morgendlichem Räusperzwang bis hin zu chronischer Sinusitis oder Bronchosinusitis kommen kann.
Werden die Bronchien und Lungen chronisch mit einem Übermass an Schleim überfordert, reagieren diese mit einem «Kochungsversuch», einer Entzündungsreaktion. Gelingt dies nicht, können sogenannte Atelektasen entstehen. Das sind z.B. durch einen Schleimpfropf verlegte Atemwege, welche nicht mehr durch die Einatemluft ausreichend belüftet werden und sich infolgedessen entzünden können. Zu Beginn betrifft dies die kleinen Verästelungen der Bronchiolen, weshalb meist keine nennenswerten Symptome bemerkt werden. Doch kann sich auf einer solchen Grundlage wesentlich schneller eine Bronchitis oder sogar eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickeln. Bleibt die Ursache der Verschleimung und Verschlackung bestehen, leidet das zarte Bronchial- und Lungengewebe unter diesen chronisch wiederkehrenden Entzündungen. Auf Dauer verlieren diese fein strukturierten Lungenbläschen (Alveolen) ihre Spannkraft, kollabieren oder verbinden sich mit den benachbarten Alveolen zu immer grösser werdenden «Kavernen». Dadurch reduziert sich die am Gasaustausch beteiligten Gesamtfläche zunehmend. Wir sprechen dann vom sogenannten «Lungenemphysem». Diese irreversible Überblähung der Alveolen führt früher oder später zu Atemnot. Zu Beginn erst unter körperlicher Belastung z.B. Sport (Belastungsdyspnoe). Erst im fortgeschrittenen Stadium nimmt die Vitalkapazität der Lungen allmählich ab, was im späteren Verlauf das Herz-Kreislaufsystem (über)belastet. Das kann dazu führen, dass bereits in Ruhe die Atmung schwerfällt und dauernd eine gewisse Atemnot besteht (Ruhedyspnoe). Dieser Zustand geht mit einem chronischen Sauerstoffmangel im Blut einher, mit den entsprechenden Konsequenzen. Chronische Müdigkeit, körperliche Erschöpfung, reduzierte Belastbarkeit, erhöhte Infektanfälligkeit u.v.m. sind wesentliche Symptome die daraus resultieren können.
Bei entsprechend veranlagten Menschen führen Entzündungen im Bronchial- und Lungengewebe zu anfallsweiser Atemnot infolge einer akuten Verengung der Atemwege (Bronchialobstruktion), die durch vermehrte Sekretion von Schleim, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und Bildung von Ödemen der Bronchialschleimhaut verursacht wird. Durch pharmakologische Medikamente wie z.B. Cortison, Dosieraerosole wie Bronchodilatatoren und Antihistaminika kann zumindest ein Fortschreiten der Entzündung und das Kollabieren der Atemwege verhindert werden.
Ein weiteres Krankheitsbild das sich entwickeln kann, wenn chronische Entzündungen der kleinen Atemwege zu starker Schleimproduktion und letztendlich zur Zerstörung des Lungengewebes führt, ist die sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Dort ist die Verengung der Atemwege nun dauerhaft, wodurch vor allem das Ausatmen erschwert ist. Die Obstruktion verursacht häufig eine Überblähung der Lunge, wodurch sich ein sogenannter «Fassthorax» entwickelt.
Schlusswort: Auch hier bietet uns die Naturheilkunde eine breite Palette an Möglichkeiten und Heilmethoden, sowie innere und äussere Anwendungen zur Ab- und Ausleitung toxischer Belastungen. Allerdings muss hierbei das körpereigene Milieu individuell saniert und die Grundregulation gestärkt werden. Meist ist die Krankheitsentwicklung in diesem Stadium schon so weit vorgerückt, dass deren «Rückführung» ein komplexes, individuell konzipiertes, multimodales therapeutisches Vorgehen, sowie ausreichend Zeit und Geduld für alle Beteiligten erfordert. Erfahrungsgemäss kann die naturheilkundliche Behandlung gut parallel mit pharmakologischen und bei Bedarf mit symptomunterdrückenden Medikamenten erfolgen. Bei gutem Ansprechen auf die naturheilkundlichen Interventionen, kann die Dosierung der pharmakologischen Medikamente in Rücksprache mit dem Arzt schrittweise reduziert werden. Dies wiederum entlastet die wichtigen Stoffwechsel- und Entgiftungsorgane wie die Nieren, die Leber, die Darmflora und die Lungen, was für ein gesundes Ökosystem von grosser Bedeutung ist.
„Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“ (Sebastian Kneipp)
Ausblick:
Im dritten Teil gehen wir der Frage nach, was geschieht, wenn die «Gesundheitsprobleme» nicht vor Ort gelöst werden können? Der Körper lagert dann aus, durch die sogenannte «Vikariation». Was bedeutet das konkret? Welchen Beitrag kann hier die Naturheilkunde leisten?
Beste Grüsse
Peter Hämmerle
Kant. appr. Naturheilpraktiker TEN
Physiotherapeut HF